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Swissport Losch im Wandel?! - verdi
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München: Swissport Losch

Swissport Losch im Wandel?!

Teil 1

Wer mit dem Flugzeug am Flughafen München ankommt oder abfliegt, wird sich in der Regel nicht unbedingt in erster Linie für die Arbeit der Mannschaften am Boden interessieren. Trotzdem ist ein Blick auf die Verhältnisse, unter denen die Mannschaften der Bodenverkehrsdienste arbeiten, nicht uninteressant. Ohne ihre Arbeit könnte kaum ein Flieger abheben. Swissport Losch am Flughafen München sorgt ungefähr – 700 Mitarbeitern dafür, dass zwischen und 40 und 45% aller in München verkehrenden Flüge ordentlich abgefertigt werden, darunter die Lufthansa Cityline – also Kurzstreckenverkehr.

Swissport Losch ist ein Joint Venture. Beteiligt sind einerseits die Aktiengesellschaft Swissport – wie der Name schon zu erkennen gibt, aus der Schweiz – und das Familienunternehmen Losch vom Stuttgarter Flughafen, wobei Swissport die Mehrheitsbeteiligung innehat.

Alle, denen das Unternehmen Losch ein Begriff ist, werden wahrscheinlich schon einmal etwas von einem exotischen Entlohnungssystem namens „Gruppenleistungslohn“, abgekürzt GLL genannt, gehört haben.

Für die, die es nicht kennen und sich jetzt fragen: „Was ist GLL?“ hier eine kleine Einführung:

Ein gern verbreiteter Mythos besagt, Losch habe das gruppenbezogene Bezahlsystem aus den USA importiert. Das GLL ist in seiner Reinform tatsächlich nichts anderes, eine nach Arbeitsaufkommen und Mitarbeitergruppenstärke gestaffelte Bezahlung. Das klingt schon recht amerikanisch simpel und lässt sich auch sehr einfach erklären:

Ein komplett abgeschlossener Arbeitsvorgang, in unserem Falle also z. B. eine Flugzeugabfertigung von der Landung bis zum Start – im Fachjargon auch „Turnaround“ genannt – wird vom Arbeitgeber mit 100 Euro honoriert. Sind nun beispielsweise zehn Personen an diesem Turnaround beteiligt, bekommt auch jeder einzelne Mitarbeiter 10 Euro, sind es nur fünf Mitarbeiter, bekommt jeder schon 20 Euro.
Kurz gesagt – höhere Arbeitsverdichtung ist gleich höhere Entlohnung. Klingt erst mal wunderbar – mehr Arbeit ist gleich mehr Geld. Da man aber als einfacher Mitarbeiter nur kaum oder gar keinen Einfluss auf Auftragslage und Verplanung von Tätigkeiten hat, profitiert man nur bei geringem Personalstand (ist gleich Arbeitsverdichtung). Braucht man mehr Geld zum Leben, bleibt nur die Wahl, an mehr Tage in die Arbeit zu kommen.

Wem sich nun an dieser Stelle eher das Bild eine amerikanischen Tagelöhners aus den Zwanzigern denn das eines deutschen Arbeitnehmers des 21. Jahrhundert aufdrängen will, der dürfte wohl nicht so ganz falsch damit liegen.

Was verdient man nun aber mit dem GLL?

„Nun ja“ mag nun mancher sagen „Amerika hin – Deutschland her – aber dafür kann man dabei ja wohl auch was ansammeln …“ Richtig: In München kann diese Art der arbeitsprozessbezogenen Entlohnung durchschnittlich zwischen 75 und 125 Euro liegen. Dazu kommt, dass die GLL-Vergütung nicht auf eine einzelne Gruppe angewendet wird, sondern auf ganze Abteilungen was den Einfluss der Arbeit des Einzelnen auf die dafür anfallende Vergütung jedes einzelnen Mitarbeiters bzw. der Gruppe minimiert. So partizipieren alle anwesenden Mitarbeiter einer Schicht auch an jeder Tätigkeit.

Nun gibt es auch durchaus Erfreuliches von Swissport Losch zu berichten:

Seit April 2014 gibt es erstmalig einen Betriebsrat, mehrheitlich mit Verdianern besetzt. Seit Anfang 2015 wird ein Haustarifvertrag verhandelt. Auch tut sich einiges in der Mitgliederentwicklung. Aber mehr dazu im zweiten Teil.

Euer SPLer

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