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LH inTouch Tarifergebnis erzielt

LH inTouch Tarifergebnis erzielt

Die längste Tarifrunde der LH InTouch hat ein Ende gefunden. Im Nachgang zu den Beschäftigtenversammlungen der LH InTouch hat die ver.di Tarifkommission das vorgestellte Tarifergebnis
angenommen, so dass es ab dem 1. September 2021 eine neue Tarifregelung für die LH InTouch am Standort Berlin gibt.

Die wesentlichen Beweggründe für unsere Entscheidung möchten wir euch gerne erläutern:
Die deutlichen Tarifsteigerungen der Entgelte sind mit mindestens 100€ in jeder Gruppe für die Lufthansa InTouch die höchste Steigerung, die jemals mit einem Mal umgesetzt wurde. In der aktuellen Situation ist das ein bedeutender Schritt, auch wenn die Aufgaben an Umfang vor allem durch die Group Airlines perspektivisch weiter gewinnen werden. Wir schätzen die Situation auch so ein, dass der Widerstand gegen die Bedienung der Group Airlines dauerhaft keinen Erfolg bringen würde. Dass die Gehälter zum 1. September 2021 im Schnitt um fast 6% erhöht werden, ist beachtlich.

Die neu eingeführte TQL Stufe 4 ist für uns ein gewichtiges Argument. In den letzten Jahren wurde immer häufiger diskutiert, dass viele langjährige Mitarbeiter keine Entwicklungsmöglichkeiten haben und Loyalität nicht ausreichend honoriert wird. Immer mehr Mitarbeiter:innen sind in die TQL Stufe 3 ihrer Vergütungsgruppe gekommen und hatten hier keine Entwicklungsmöglichkeit mehr. Diese ist jetzt wieder geschaffen worden. Kritik, dass sie erst nach 10 Jahren insgesamt erreicht werden kann, teilen wir nicht. Denn genau diese langjährige Loyalität soll die neue TQL 4 besser als bisher honorieren.

Die neue Struktur bietet vielen Kolleg:innen diverse Entwicklungsmöglichkeiten und damit auch den Zugang zu höheren Entgeltgruppen. In einer nicht allzu fernen Vergangenheit kämpften Mitarbeiter:innen teilweise jahrelang vergebens, um in die Vergütungsgruppe 5 zu kommen. Ein Zugang war nur über AHT Zielerreichung möglich. Das jetzige Modell macht allen Kolleg:innen das Angebot, sich mindestens in die Vergütungsgruppe 5 entwickeln zu können und öffnet darüber hinaus den Weg bis zur Vergütungsgruppe sieben.

Wir haben in den letzten 20 Monaten schmerzlich erlebt, dass mit dem Ablehnen des Verhandlungsergebnisses im März 2020 nichts verbessert wurde. Eine Kompensation für die abgelaufene Zeit gibt es nicht und dürfte es zukünftig auch nicht geben. Ein Ablehnen in der jetzigen Situation hätte bedeutet, dass der seit Dezember 2019 abgelaufene Vergütungstarifvertrag in der Nachwirkung verbleibt und weiter Anwendung findet und es keine Gehaltsentwicklung geben würde. Wir schätzen die Situation so ein, dass wir keinen Tarifabschluss bekommen, ohne die neue Struktur darin mitzuregeln. Das Ablehnen des Tarifergebnisses aus 2020 haben wir teuer bezahlt: Im Zeitraum von Januar 2020 bis heute – August 2021 – sind insgesamt pro Mitarbeiter:in zwischen 1400€ bis im Extremfall 3000€ nicht ausgezahlt worden. Das hätte die Annahme des Angebotes von März 2020 bedeutet. Diesen Schritt jetzt wieder zu gehen, bei einem im Vergleich zu 2020 deutlich verbesserten Tarifergebnis, wäre geradezu absurd und würde der Verantwortung nicht gerecht werden.

Auch das wir uns endlich dem Backoffice Thema gemeinsam mit dem Betriebsrat annehmen, sehen
wir als überfällig an. Der Bereich ist von ehemals wenigen Mitarbeiter:innen auf ein beachtliches Maß
gewachsen und für fast alle Akteure extrem intransparent. Hier Grundsätze zu diskutieren und fairere,
transparentere Regelungen zu schaffen, wird eine Aufgabe werden, der sich die neue Tarifkommission
stellen wird.

Die Verhandlungen waren für uns eine unglaubliche Herausforderung. In der größten Krise der Luftfahrt haben wir in einem davon massiv betroffenen Konzern für ein Tochterunternehmen Tarifverhandlungen geführt und konnten ein Ergebnis erzielen. Gerade in Fragen der Transparenz in die Mitgliedschaft war es für uns unglaublich schwierig die gewohnten Kommunikationswege zu bedienen, weil sich ständig Veränderungen ergaben und es nie klar war, ob der eingeschlagene Weg zu Ende gegangen werden kann. Dazu kamen die andauernden Einschränkungen in Bezug auf die geltenden Verordnungen in Bezug auf Corona. Dafür möchten wir uns entschuldigen und bedauern es sehr. Ansonsten können wir uns nur für die immer wieder aufmunternden Worte von euch bedanken, die uns als Tarifkommission auf diesem Weg begleitet haben.
Im Frühjahr 2022 endet unsere Amtszeit in der Tarifkommission und wir möchten alle ver.di Mitglieder
einladen sich für die Wahl zur Tarifkommission aufzustellen und euch für unsere Kolleg:innen einzusetzen.
Die Nichtmitglieder dürfen natürlich Mitglieder werden und sich dann auch dieser sehr spannenden
Verantwortung stellen.

Deine Tarifverträge zum Download

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