Situation bei Aviation Ground Services (AGS) in Hannover
Nov 2015, Hannover: AGSDie Hannover Aviation Ground Services GmbH, bei uns mit AGS abgekürzt, ist eine hundertprozentige Tochter der Flughafen Hannover-Langenhagen GmbH. Sie wurde als Reaktion auf die erste Liberalisierungsinitative 1995 gegründet und erbringt für die Flughafengesellschaft sämtliche Bodenverkehrsdienstleistungen. Dies umfasst vornehmlich sämtliche Gepäckservicedienstleistungen im Gebäude, sowie alle Dienstleistungen rund um den „Flieger“ auf dem Vorfeld.
Als größter BVD-Dienstleister am Standort und um einen reibungslosen 24h-Betrieb an jedem Wochentag sicherzustellen, beschäftigt die AGS ca. 400 Kollegen. Wobei im operativen Geschäft, bei dem jeder Einzelne täglich mehrere Tonnen bewegt, tatsächlich nur männliche Beschäftigte anzutreffen sind.
Aus der Historie heraus, sind noch über 70 Kollegen der Flughafengesellschaft bei der AGS im Einsatz, diese sogenannten Abgeordneten werden nach dem Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst (TvÖD) beschäftigt. Außerdem unterstützen regelmäßig 30-50 Kollegen mit Leiharbeitnehmer-Status, viele seit Jahren und zu deutlich schlechteren Arbeitsbedingungen, die AGS-Beschäftigten.
Für die knapp 300 AGS-Kollegen gilt ein eigenständiger Manteltarifvertrag, und ein Entgelttarifvertrag, der eine Kopplung an die Tarifsteigerungen des TvÖD beinhaltet. Im Jahr 2012 konnten nach arbeitnehmerseitiger Kündigung des Tarifvertrages und langen Verhandlungen Verbesserungen erreicht werden. Insbesondere wurden die an die Beschäftigungszeit gebundenen Gehaltsstufen für alle Beschäftigtengruppen geöffnet, die nicht unerheblichen Funktionszulagen der Dynamisierung unterworfen und alle Zuschläge auf die Zulagen ausgeweitet, auch wurde die ehemals pauschalierte „Teamleitervertretung“ auf eine ereignisbezogene Vergütung umgestellt – so dass diese deutlich gerechter und höher vergütet wird.
Die Insel der Glückseeligen haben die Kollegen der AGS jedoch nicht gefunden, auch bei uns machen sich das schwierigen Marktumfeld, die Konkurrenz und der Preisdruck deutlich bemerkbar. Flexibilität, Effizienz und Produktivitätssteigerung ist die Devise – jeder hier kann die Auswirkungen spüren: prekäre Beschäftigung (Leiharbeit, ungewollte Teilzeit oder Befristung), Arbeitsintensivierung (Personalstärke pro Flug/Schicht) , Flexibilisierung (Verkürzung der Dienstplanlaufzeiten und Verschlechterung der Schichtfolgen).
Für viele ist die Grenze der Belastbarkeit erreicht, wir wollen die starke Truppe in HAJ sein und bleiben – gern aber gesund und bis zur Rente!