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Einen Schritt weiter Richtung Branchentarifvertrag Bodenverkehrsdienste

Ergebnis des zweiten bundesweiten Sondierungstreffens mit den öffentlichen und privaten Arbeitgebern

Am 10. Mai 2017 fand in einem zweiten Spitzengespräch mit nahezu allen Arbeitgebern ein Gespräch über die Aufnahme von Verhandlungen für einen Branchentarifvertrag statt.

Seit über zwei Jahren bietet ver.di wir Arbeitgebern der Luftverkehrsbranche an, durch einen Branchentarifvertrag endlich verantwortbare Standards im Bodenverkehrsdienst (BVD) zu setzen. Damit wollen wir unsere Arbeitsbedingungen dem ungeheuren Wettbewerbs- und Qualitätsdruck, der in der Luftfahrtbranche herrscht entziehen und die Branche für die Zukunft absichern. Ende Januar hatten demokratisch gewählte Vertreter und Vertreterinnen der Beschäfigten deutschlandweit einen offenen Brief dazu an ihre Arbeitgeber gerichtet: https://verdi-airport.de/?p=605
Denn noch im Oktober 2016, anlässlich des ersten branchenweiten Treffens zwischen ver.di und den BVD Unternehmen, wollte die Arbeitgeberseite sich nicht zu Verhandlungen durchringen.

Auf dem zweiten Treffen am 10. Mai 2017 in Frankfurt sind wir nun einen wichtigen Schritt vorwärts gekommen.
So werden sich nun im Juni die Arbeitgeber der Flughäfen, Flughafentöchter und der privaten Anbieter erstmals ausführlich gemeinsam beraten, unter welchen Bedingungen sie mit uns verhandeln wollen. Das ist deshalb wesentlich, weil der geschlossenen ver.di Position ein bisher unabgestimmtes Arbeitgeberlager gegenüber steht, dass sich gemeinsam auf keine Standards in der Branche verpflichten will.

Für den 3. August 2017 ist das nächste Treffen geplant, dann wird aus ver.di Sicht die Entscheidung gefällt: wagen wir gemeinsam den großen Wurf oder werden die vielen örtlichen ver.di Tarifkommissionen gezwungen, möglichst einheitliche Regelungen in den Unternehmen zu dingenden Themen zu verhandeln?

Warum will ver.di zügig zu einheitlichen Bedingungen im Bodenverkehrsdienst an allen Verkehrsflughäfen Deutschlands?

Das ungeheure Wachstum an Passagieren an den deutschen Flughäfen (ca. 25% in 10 Jahren) wird in erster Linie auf Kosten des Einkommens und der Gesundheit der Beschäftigten und zu Lasten der Qualität der Arbeit erwirtschaftet. Die Marktöffnung des Bodenverkehrsdienstes, durchgesetzt durch die EU-Kommission, setzt die Unternehmen unter Druck, miteinander um die niedrigsten Personalkosten, die geringsten Qualifikationskosten und den knappsten Personaleinsatz zu konkurrieren.
Deshalb sehen wir mit Sorge, wie durch diesen Preisdruck die Qualität unserer Arbeit und damit potentiell auch die Sicherheit des Flugverkehrs in Gefahr geraten. So hat ein europaweit tätiger irischer Low-Cost-Anbieter erst im November 2016 angekündigt, in Zukunft Flüge umsonst anbieten zu wollen.

Unsere Position dazu ist und bleibt: Gute Arbeitsbedingungen, die einen sicheren und qualitativ hochwertigen Flugverkehr gewährleisten, sind nicht umsonst zu haben. Wir wissen: Die Passagiere sind bereit, allem Wunsch nach günstigen Tickets zum Trotz, sich einen sicheren Flugverkehr leisten zu wollen. Um die Abwärtsspirale der Bodenverkehrsdienste um die um die niedrigsten Personalkosten, die geringsten Qualifikationskosten und den knappsten Personaleinsatz aufzuhalten, benötigen wir einen branchenweiten Tarifvertrag. Nur dieser Weg kann gemeinsame Standards bei der Entlohnung, dem Gesundheitsschutz und der Qualifikation schaffen. Einen Tarifvertrag, der die Arbeits- und Einkommensbedingungen der Beschäftigten der Preiskonkurrenz zwischen den Unternehmen entzieht. Damit Fliegen sicher bleibt.


Die ver.di Delegation am Frankfurter Flughafen nach dem Gespräch mit den Arbeitgebern am 10. Mai 2017
v.l.n.r: Hakan Bolükmese (ver.di Bundestarifkommission BVD aus Fraport), Klaus Schröter (ver.di Tarifkoordinator), Christine Behle (ver.di Bundesvorstandsmitglied, Leiterin Verkehr), Robert Hengster (ver.di Leiter Bundesfachgruppe Luftverkehr), Onno Dannenberg (ver.di Leiter Bundestarifsekretariat Öffentlicher Dienst), Raymond Morales (ver.di Bundestarifkommission BVD, AGSB Berlin), Ronald Laubbrock (ver.di Landesfachbereichsleiter Verkehr Hessen) Murat Ucar (ver.di Bundestarifkommission Flughafen München).

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